Die tägliche Lektüre der Lokalzeitung, nur aus beruflichen Gründen von Belang und normalerweise schnell erledigt, brachte heute ein interessantes Stück Lokaljournalismus zu Tage: Eine Trierer Hautzen-Coverband*, die "Sweet Home Alabama" für Alternative Rock und sich selbst für die Foo Fighters hält, spielt eine Demo-CD ein. Dem Trierischen Volksfreund (für Nicht-Trierer: die beste, weil einzige Tageszeitung am Ort) ist das einen Vierspalter wert.
Trierer Band "Desperados" spielt eigene CD ein
"Wir spielen moderne Lieder, aktuelle Charthits, aber auch Lieder, die man nicht mehr so oft hört wie zum Beispiel Sweet Home Alabama."
Ich pfeife jetzt mal für 10 Sekunden auf meine traditionell guten Beziehungen zur Lokalpresse und sage: Ich habe es SO satt! Volksfreund, was soll das? Wo ist der Nachrichtenwert? Was hat ein Werbeartikel für eine allenfalls drittklassige Dorffest-Coverband ohne jeglichen musikalischen Horizont in Eurem Blatt zu suchen?
Hochkarätige Kulturevents in dieser Stadt finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil Ihr es nicht auf die Reihe bekommt, im Vorfeld wenigstens mal den Termin zu veröffentlichen, aber die Desperados haben "die 14 Titel ohne Probleme eingespielt, selbst die Mitarbeiter im Tonstudio waren verblüfft."
Ich bin auch verblüfft. Und das ist kein Kompliment. Man mag über solche in der Provinz geschossenen Böcke lachen. Aber ebenso wie bei dem vordergründig lustigen Video über Günther Oettingers Sprachprobleme, das Anfang letzter Woche für überwiegend hämisch-amüsierte Kommentare sorgte, muss ich auch diesmal sagen: Ich finde das nicht lustig.
Vielleicht liegt das an meinem Alter: Ich bin am Tag als ich das Oettinger-Video zum ersten Mal gesehen habe, 33 Jahre alt geworden, das berühmte Jesus-Alter. Und ich bin jeden Tag näher dran, gekreuzigt zu werden, als der Welt eine neue Religion zu stiften. Kein guter Deal. Und irgendwie ist mir, vielleicht nur zeitweilig, die Fähigkeit verloren gegangen, mich über solche Fehlleistungen zu amüsieren. Oettingers Gestammel empfinde ich als einen Skandal, den Desperados-Artikel als einen beherzten Tritt in die Glocken der Leute, die versuchen, Trier für echte Musik bzw. Kunst zu begeistern.
Und deshalb, Volksfreund, sage ich es frei nach Joschka Fischer: Mit Verlaub, Ihr seid ein Schrottblatt!
Es grüßt,
Tom R.
* Vorsicht beim Anklicken: "Zur Zeit kümmern wir uns vermehrt um unsere Musik, deshalb kommt die Internetseite leider etwas zu kurz..."
Trierer Band "Desperados" spielt eigene CD ein
"Wir spielen moderne Lieder, aktuelle Charthits, aber auch Lieder, die man nicht mehr so oft hört wie zum Beispiel Sweet Home Alabama."
Ich pfeife jetzt mal für 10 Sekunden auf meine traditionell guten Beziehungen zur Lokalpresse und sage: Ich habe es SO satt! Volksfreund, was soll das? Wo ist der Nachrichtenwert? Was hat ein Werbeartikel für eine allenfalls drittklassige Dorffest-Coverband ohne jeglichen musikalischen Horizont in Eurem Blatt zu suchen?
Hochkarätige Kulturevents in dieser Stadt finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil Ihr es nicht auf die Reihe bekommt, im Vorfeld wenigstens mal den Termin zu veröffentlichen, aber die Desperados haben "die 14 Titel ohne Probleme eingespielt, selbst die Mitarbeiter im Tonstudio waren verblüfft."
Ich bin auch verblüfft. Und das ist kein Kompliment. Man mag über solche in der Provinz geschossenen Böcke lachen. Aber ebenso wie bei dem vordergründig lustigen Video über Günther Oettingers Sprachprobleme, das Anfang letzter Woche für überwiegend hämisch-amüsierte Kommentare sorgte, muss ich auch diesmal sagen: Ich finde das nicht lustig.
Vielleicht liegt das an meinem Alter: Ich bin am Tag als ich das Oettinger-Video zum ersten Mal gesehen habe, 33 Jahre alt geworden, das berühmte Jesus-Alter. Und ich bin jeden Tag näher dran, gekreuzigt zu werden, als der Welt eine neue Religion zu stiften. Kein guter Deal. Und irgendwie ist mir, vielleicht nur zeitweilig, die Fähigkeit verloren gegangen, mich über solche Fehlleistungen zu amüsieren. Oettingers Gestammel empfinde ich als einen Skandal, den Desperados-Artikel als einen beherzten Tritt in die Glocken der Leute, die versuchen, Trier für echte Musik bzw. Kunst zu begeistern.
Und deshalb, Volksfreund, sage ich es frei nach Joschka Fischer: Mit Verlaub, Ihr seid ein Schrottblatt!
Es grüßt,
Tom R.
* Vorsicht beim Anklicken: "Zur Zeit kümmern wir uns vermehrt um unsere Musik, deshalb kommt die Internetseite leider etwas zu kurz..."
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